Umweltschutz hört bekanntlich bei leerem Magen schnell auf. Das gilt nicht nur bei uns in Europa, sondern noch mehr in Afrika und anderen sich entwickelnden Regionen der Erde. Mangels anderer Brennstoffe sind die Menschen, besonders auf dem Lande, auf Holz als Wärmequelle zum Kochen angewiesen.
Angesichts der ohnehin schon stark gefährdeten restlichen Waldbestände ist das Abholzen zur Gewinnung von Feuerholz besonders in der trockenen Sahel-Zone eine Katastrophe für Natur und Umwelt. Wiederaufforstungsmaßnahmen zur Anhebung des Grundwasserspiegels, zur Verbesserung der Luftqualität und zur Verhinderung von Wind- und Regenschäden sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn eine nachhaltige Verbesserung eintreten kann. Wenn aber die Menschen keine Alternativen haben, um ihre ohnehin spärlichen Mahlzeiten zuzubereiten, sind sie auf Holz angewiesen.
Wenn wir es also nicht verhindern können, dass die Menschen Bäume zur Gewinnung von Brennholz abschlagen müssen, können wir uns nur Gedanken darüber machen, wie man im Rahmen einer geplanten Holzbewirtschaftung die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt miteinander verknüpfen kann.
Der erste Ansatz kann darin zu finden sein, dass man den Bedarf der Menschen verringert und parallel dazu die Anpflanzungen im Rahmen einer nachhaltigen Wiederaufforstungsmaßnahme regelt. Beides geht nur in enger Zusammenarbeit mit den Menschen in den betreffenden Gegenden.
Bisher kochen die Familien in ländlichen Gebieten mit offenem Brennholz-Feuer, wobei der Topf zumeist auf drei in etwa gleich großen Steinen steht.Das Feuer unter dem Topf wird in Gang gehalten, in dem man lange Äste und Baumstücke von außen nachschiebt (siehe Foto Nr. 1 und 2).
Diese Methode hat einen Nachteil: Der größte Teil der erzeugten Hitze strömt am Topf vorbei und hat kaum Wirkung. Es dauert also viel länger bis die Mahlzeit zubereitet ist, als wenn die Wärme direkt unter dem Topf verbliebe. Wäre es so, bräuchte man auch weniger Feuerholz. Das wiederum schont die Holz-Ressourcen und lässt nachhaltige Wiederaufforstungsmaßnahmen erfolgreicher werden.
Die Idee ist nun eine Kochstelle (Herd) herzustellen, die so beschaffen ist, dass der Kochtopf die Öffnung des Herdes quasi verschließt, damit die Hitze nicht entweichen kann (siehe Foto Nr. 6). Für die Herstellung sollen einfache, am Ort zu findende Baustoffe zum Einsatz kommen, um nicht von bestimmten Materialien abhängig zu sein, die eventuell auch noch für die örtlichen Verhältnisse viel Geld kosten.
Unsere senegalesischen Mitarbeiter in Thiès haben uns folgende Möglichkeit aufgezeigt:
Für die Herstellung dieser Brennholz schonenden Kochstellen werden folgende Materialien benötigt:
Ton, Stroh, min. drei Steine, Pulver getrockneter Baobab-Blätter und Wasser. Die Herstellungszeit beträgt etwa drei Tage, wobei nahezu keine Kosten entstehen.
Um diese Methode weiter zu verbreiten, werden die Schüler des 31. Austausches (März/April 2015) in der Herstellung der Kochstellen ausgebildet. Während des Aufenthaltes bei verschiedenen Familien in den umliegenden Dörfern von Thiès werden sie die Herde dann bauen.